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Niedersächsische Landesfeuerwehrschule Loy im Haus Osterberg – wechselvolle Geschichte von 1760 bis heute

Die Geschichte des Hauses Osterberg hängt eng zusammen mit der des schon im Jahr 1275 erwähnten Gutes Loy. Es wurde erbaut im Jahre 1760 von Johann Rudolf von Oetken, dem damaligen Besitzer des Gutes Loy. Dieser hatte als Königlich Dänischer Mayor beim Oldenburgischen Nationalregiment gedient, führte als Junggeselle ein großes Haus und liebte die Jagd. Das Haus Osterberg ist bis heute in den äußeren Grundzügen fast unverändert geblieben und auch die Innentreppe sowie die beiden im oberen Geschoss stehenden Eckschränke (dänische Arbeiten) stammen aus der Gründerzeit. Der Name des Hauses leitet sich aus früheren Zeiten her, denn hier auf dem höchsten Punkt des Gutes wurden die Osterfeuer abgebrannt.
Als im Jahre 1848 die adeligen Vorrechte aufgehoben wurden, mussten weite Teile des Gutes Loy, u. a. das Haus Osterberg, verkauft werden. Der neue Eigentümer bewirtschaftete das Gelände bis ins Jahr 1906 und veräußerte es dann an den Geheimen Ökonomierat John Christian Funch. Dieser hat dann das Haus restauriert, nachdem der Vorbesitzer bereits umfangreiche bauliche Maßnahmen für den Erhalt des Hauses durchgeführt hatte.
Geheimrat Funch stand den Belangen der Feuerwehr sehr großzügig und einsichtsvoll gegenüber und war bereit, das Haus Osterberg zu einem recht mäßigen Preis abzugeben.

Haupthaus der LFS Loy um 1920 Bildrechte: NABK, SPE
Das Haupthaus um 1920

So erwarb der Oldenburgische Landesfeuerwehrverband e.V. (OLV) am 22. Oktober 1929 für einen Preis von 27.000 RM das damalige Gutshaus „Haus Osterberg“ inklusive eines ca. 3,5 Hektar großen Grundstücks. Die erforderlichen Um- und Ausbauten wurden ebenso wie die Beschaffung des Lehr- und Anschauungsmaterials einschließlich Kraftspritzen durch Ausgabe von Anteilscheinen sowie durch eine Lotterie finanziert.

Am 9. August 1930 konnte die Heim- und Ausbildungsstätte des OLV durch den damaligen Landesbrandmeister Ibo Koch in feierlicher Form im Beisein vieler Ehrengäste ihrer Bestimmung übergeben werden. Lehrgänge wurden mit Rücksicht auf den landwirtschaftlich strukturierten Freistaat Oldenburg nur in den Monaten Oktober bis April abgehalten. In der übrigen Zeit des Jahres diente die Anlage der Abhaltung von Tagungen und Sitzungen des Verbandes sowie als Heimstätte (Erholungsheim) für Feuerwehrmänner mit ihren Familien.
Durch Gesetz vom 10.09.1933 wurde der OLV aufgelöst und die Nachfolgeorganisation „Landesfeuerwehrverband Oldenburg“ direkt dem Oldenburgischen Ministerium des Innern unterstellt.

Geräteunterkunft und Schlauchtrockenturm um 1940 Bildrechte: NABK, SPE
Haus Osterberg um 1940

Auch wenn der Freistaat Oldenburg diesem einen eigenen Etat zubilligte, waren die kommenden Baumaßnahmen nur über Sammlungen und Spenden finanzierbar. In der Folgezeit entstanden so 1935 eine Übungshalle mit Lehrsälen und ein Brandhaus, 1936 ein Feuerlöschteich, Geräteunterkünfte und der Schlauchtrockenturm sowie 1937 ein Garagen- und Wohngebäude.
Nach dem Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23.11.1938 ging dann das Schulgelände auf den Freistaat Oldenburg über, wobei eine Änderung der Verwaltung nicht eintrat. So konnte die feuerwehrtechnische Ausbildung auch während des Krieges fortgesetzt werden.

Noch vor dem offiziellen Kriegsende am 08.05.1945 trafen auf dem Schulgelände kanadische Truppen ein, die das Haus Osterberg und die vorderen Gebäude für sich beanspruchten. Dennoch konnten ab Herbst 1945 unter Ausnutzung aller Behelfsmöglichkeiten erneut Lehrgänge durchgeführt werden. Nach der Gründung des Landes Niedersachsen zum 01. November 1946 wurde die Ausbildungseinrichtung dem Niedersächsischen Innenministerium unterstellt. Aufgrund steigender Teilnehmerzahlen durch die Erweiterung des Einzugsgebiets bestand die Notwendigkeit, die Ausbildung wieder auf das gesamte Gelände auszudehnen. So wurden die Bemühungen zur Räumung des Hauses Osterberg verstärkt und letztendlich rückten die Besatzungsmächte am 24.03.1948 ab. Die hiernach notwendigen erheblichen Instandsetzungsarbeiten und insbesondere die erforderliche Neubeschaffung des fehlenden Inventars führten dazu, dass der Lehrbetrieb erst Ende 1948 in dem gewünschten Umfang wieder aufgenommen werden konnte.

LFS Loy um 2004 Bildrechte: NABK, SPE
LFS Loy um 2004

Seit dieser Zeit dient das Gelände des Hauses Osterberg unter dem Namen „Niedersächsische Landesfeuerwehrschule Loy“ wieder ausschließlich Ausbildungszwecken für die ehrenamtlichen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren sowie für die Angehörigen der Berufs- und Werkfeuerwehren.
Um den sich weiter entwickelnden Anforderungen an die Ausbildung jederzeit gerecht werden zu können, wurden immer wieder Neubau- und Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. So entstanden in den 1950er Jahren eine kleine Fahrzeughalle und ein Wirtschaftsgebäude, welches heute als Atemschutzwerkstatt genutzt wird. In den 1960er Jahren wurden zwei neue Unterrichtsräume und die Schlauchwerkstatt errichtet. Die 1970er Jahre waren insbesondere geprägt durch die mehrmalige Erweiterung der Fahrzeughalle sowie die fahrzeugtaugliche Befestigung der Wege und Übungsflächen. Die 1980er und 1990er Jahre wurden hauptsächlich für große Sanierungs- und Umbaumaßnahmen genutzt. Während dieser Zeit entstand das heutige Erscheinungsbild der Schule, da das Haus Osterberg komplett saniert und dabei teilweise entkernt wurde.
Nach Fertigstellung eines neuen Brandübungshauses im Jahr 2009 entsteht aktuell nach Abriss der Übungshalle und dem Brandhaus ein modernes Unterrichtsgebäude, das den zukünftigen Anforderungen an eine qualifizierte Ausbildung der Feuerwehrleute gerecht wird.

Und die Geschichte schreitet fort.......

Haupthaus NABK Loy

Haupthaus LFS Loy

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